schlimmer geht immer

#icebucketchallenge – ein fiktiver dialog

internet-trends sind was feines. und das meine ich ernst. sie bieten redakteusen wie uns ein schickes trittbrett, mit dem mit relativ wenig aufwand, einem guten gespür und einem bisschen glück traffic schippen kann. okay, nicht immer sehr wertvoll, aber trash muss auch mal sein. aktuell beschreiben vielevielviele medien ein neues „ding“ – die ice bucket challenge – als trend. spenden oder einen eimer mit eiswasser über sich ausleeren, heißt die devise. da muss ich schlucken. denn der hintergrund dieses „trends“ ist nicht witzig. ein fiktiver dialog:

wofür spenden denn eigentlich?

ähm, ich muss kurz googlen.. ALS heißt des…oder so. schlimme sache. hast du das lustige video gesehen, bei dem bill gates per eigenkonstruktion a la außendusche in arschkaltem wasser duscht?

ALS – noch nie gehört…

ja, ich weiß auch nicht – so ne nervensache. Warte *google anschmeiß* amyotrophe lateralsklerose…

amyo…was?

ach ist doch egal. die stars spenden ja trotzdem, auch wenn es heißt, spenden ODER eiswasser. ist doch super! kommt ne menge kohle rein. für die forschung und so.

ahja. meinste nicht, dass die promis das als eigen-pr missbrauchen? und die medien es wie gewohnt auschlachten?

mhh. und wenn schon. spenden ist doch das ziel. und ach ja, grad fällts mir ein – der physiker-typ, der stephen hawkings hat doch auch ALS oder?

Ja.

naja, die können halt nimmer laufen und sprechen – schon traurig, aber man kann sich ja auch nicht mit allem belasten, oder?

ist der eigentliche sinn nicht auch, ein bewusstsein für die erkrankung zu schaffen? und für die patienten. Im weiteren sinne auch für akzeptanz. ist das nicht wichtig?

naja, schon. aber man würde doch darüber schreiben, wenns wichtig wäre. Machense ja auch mit aids und krebs und so. das haben halt mehr leute… und außerdem – muss ja nicht alles immer so bierernst und politisch sein, oder?

 


 

machen sie eben nicht. also schreiben. über die wichtigen sachen. oder sie gehen unter in der jagd nach der besten google-news-platzierung, bzw. sind eine minikleine randnotiz. die icebucketchallenge ist bestimmt mit gutem hintergedanken entstanden, um geld in die kassen der ALS Association zu spülen. hat auch funktioniert. nur was medien und stars daraus machen, ist zumindest nachdenkenswert.

3 comments for “#icebucketchallenge – ein fiktiver dialog

  1. 19. August 2014 at 20:38

    an anderer stelle? *neugier*

    • 19. August 2014 at 21:03

      Ach auf Facebook, ging um die Aktion von Charlie Sheen, der sich statt Eiswasser 10000$ über den Kopf geschüttet hat (die er dann spenden will). Und ob das jetzt toll oder blöd wäre.

      Dabei ging’s dann auch darum, wem solche Aktionen überhaupt hauptsächlich nützen und eben, ob da anderes nicht ein bisschen zu kurz kommt. Der Tenor war: Ja schon, die seltenen Erkrankungen sind schlecht dran, und da muss man sicher auch gesundheitspolitisch was machen und so, aber die Kohle ist doch auch erstmal was Gutes, und vielleicht regt das ja den ein oder anderen an, sich auch anderweitig, z.B. ehrenamtlich zu engagieren, was ich mal ganz überwiegend bezweifelte.

      Dass da im Hintergrund von der Öffentlichkeit ganz überwiegend unbemerkt sehr viel mehr oder weniger sinnvolle Arbeit geleistet wird, die langfristig auch den Betroffenen zugute kommt, z.B. als Patientenvertreter, beim GBA oder in den IQWIG-Gremien oder auch sonst gesundheitspolitisch, wurde dann eher als „Wunschdenken“ abgetan. Dass da der allergrößte Teil der Arbeit noch getan werden muss, ist schon klar, nur müssen eben auch die Leute her, die sie tun.

  2. 19. August 2014 at 20:29

    Hatten wir grad an anderer Stelle eine Diskussion drüber. Mir ist generell bei solchen Aktionen immer ein bisschen unwohl. Einige, neben dem Geld, auch sehr wichtige (wichtigere?) Aspekte kommen da immer zu kurz. Und man kann nicht unbedingt davon ausgehen, dass sowas die Bereitschaft, sich zu infomrieren oder gar zu engagieren erhöht, denn die Promis haben einem das mit dem „Egagement“, sofern man da wikrlich von Engagement reden kann, ja praktischeweise schon abgenommen.

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