schlimmer geht immer

Neunzigjährige Rehe…

eine momentaufnahme. Ich bin 14 Jahre alt und zum gefühlten 1092837. mal patientin in der göttinger uniklinik. station M/irgendeine nummer. noch vor einem halben jahr ging es mir gut, ich war medi-frei und endlich ein normaler teenager. doch nicht für lange zeit. Die entzündungswerte stiegen, das emg verkündete lautstark einen neuen schub. Meine kraft nahm stetig ab. Meine ärztin wusste nicht mehr so richtig weiter… es kann doch nicht gut sein, ein kind mit cortison zufüttern und dauerhaft alle vier wochen an den tropf zu hängen.

also schickte sie mich nach göttingen, in der hoffnung einer neuen behandlungs-idee. Nur leider sah diese idee so aus: abwarten. Es ging bergab, soweit, dass ich nicht mehr laufen konnte, mich nicht mehr im bett herumdrehen konnte. Meine mutter kämpfte für eine erneute immunglobulin-therapie, ich bekam sie auch – leider ein anderes präparat, das nichts bewirkte. inzwischen ist diese tatsache anerkannt, dass bei jedem patienten ein anderes präparat wirken oder auch wirkungslos bleiben kann. Damals stempelte man uns ab. als man dann in der klinik nicht mehr weiter wusste, wurde ich kurzerhand in die reha abgeschoben.

In der zeit lernte ich eine tolle krankenschwester kennen. Als ich noch einigermaßen laufen konnte, ging sie mit mir täglich eine runde über den stationsflur. Wir lachten viel, denn durch die schwäche in den hüftmuskeln watschelte ich ziemlich. Als es einmal ein bisschen besser ging, meinte ich: „Na, B. ich laufe heute wie ein rehlein, nicht wahr“. Die Antwort war: Klar, wie ein 90ig-jähriges Reh.

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