schlimmer geht immer

trauer

wie man sich doch irren kann. man zieht sich aus vor anderen leuten, die man dann später freunde nennt. und lange später denkt man, dass ein kleiner teil des anderen für einen sichtbar geworden ist.
man entblättert seine seele, immer und immer wieder. jedesmal hält man ein bisschen zurück, nur ein kleines blatt zwar. damit man ein wenig schutz behält, notfalls aus diesem blättchen mit ein bisschen glück eine hecke heranzieht.

aber irgendwann kommt dann jemand, bei dem schmeisst man auch noch das kleine blättchen weg. natürlich nicht sofort. aber irgendwann nimmt man sich den mut und die kraft es zu tun. frei nach dem motto: weiterentwicklung ist alles.
und dann kann es passieren, dass man, nackig wie man ist, stehen gelassen wird. in einem moment, in dem man all seinen schutz bitter nötig hat. so nötig, wie die luft zu leben. man friert ein und die hecke wächst langsamer. und man nimmt abschied von einer person, die einem so viel bedeutet hat. die aber letztlich nicht einen dorn der hecke wert war. das begreift man. man schimpft und wettert und keift und sagt, dass es einem egal ist.
aber nur ein wort, nur eine mail, die man durch zufall wieder entdeckt – lässt es wieder weh tun. jemand, der das kleine blättchen mit soviel bedeutung einfach auf den kompost geschmissen hat- wie kann der einem so weh tun. so real. so zu heulen. nicht zum schreien. zum leisen weinen.

und wenn man glück hat. wächst die hecke wieder. und wenn man ganz viel glück hat, nimmt jemand anderes die heckenschere. und mit noch ganz viel mehr glück gelingt es einem, auch noch zumhundertsen mal sein letztes blättchen wegzuschenken.

und nie darf man dabei vergessen, das andere auch ein letztes blättchen zu verschenken haben.
ich bin froh, dass meine hecke nicht zu dicht geworden ist.
menschen, die mir wichtig sind, haben sie regelmäßig gestutzt.
es tut noch weh.

aber hier – Frau k. schenkt dem erlesenen kreis [die zwei bis drei leute werden wissen wer gemeint ist] ihr letztes blatt.

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